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Gute wissenschaftliche Praxis im Wildbienen-Monitoring

Einige Studien haben in den vergangenen Jahren einen Rückgang der

Insektenpopulationen beschrieben. Davon sind auch viele Wildbienen betroffen. Jedoch können viele Daten-sätze nicht direkt miteinander verglichen werden, da sich die Erhebungsmethoden teilweise sehr unterschieden. Daher sind fundierte wissenschaftliche Aussagen über Entwicklungen und Trends von Wildbienenpopulationen und andere Bestäuber-insekten nur bedingt möglich.


Renommierte Forscher:innen aus Deutschland haben nun ein Konsenspapier [1] veröffentlicht, in dem auf die Notwendigkeit eines standardisierten Wildbienen-Monitorings aufmerksam gemacht wird.

So heben die Autorinnen und Autoren hervor, dass es in der Vergangenheit teilweise große Differenzen beim Insektenmonitoring gab und wiederholte Erhebungen an denselben Standorten nicht durchgeführt wurden, sodass zuverlässige Aussagen zu langfristigen Populationsentwicklungen nicht möglich sind. Auch brauche es eine bessere Vernetzung zwischen Forschungsprojekten und Zugang zu Daten, um Datenredundanzen zu vermeiden, wodurch Ressourcen und Wildbienen geschont würden. Durch eine standardisierte Datenerfassung im Wildbienenmonitoring können äußere Einflüsse und Biodiversitätsfördernde Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung von Wildbienen besser evaluiert werden. Zur Bewertung dieser Maßnahmen, müssten entsprechende Zielarten definiert und geeignete Tools zur Erfassung der Arten gewählt werden, um Effekte nachzuweisen.


Im Konsenspapier werden die Vor- und Nachteile verschiedener Monitoring-Tools systematisch miteinander verglichen, auf wichtige Voraussetzungen hingewiesen und Vorschläge zur Harmonisierung von Ergebnissen unterbreitet. Dabei kommt es bei der Wahl der Methode für ein Langzeitmonitoring vor allem auf die Wildbienenarten und deren Lebensweise an. Es werden auch immer wieder Bedenken geäußert, dass ein Insektenmonitoring am selben Ort über mehrere Jahre mit Malaise-Fallen, bei denen Wildbienen in Insektenfallen gesammelt und nach dem Tod die Art bestimmt wird, einen negativen Einfluss auf die Populationsentwicklung von Wildbienen haben könnten. Die Autoren weisen jedoch darauf hin, dass dieser Einfluss vernachlässigbar sei, da die Insektenmasse, welche z.B. mit einer Malaise-Falle pro Saison gefangen wird, ungefähr dem Nahrungsbedarf an Insekten eines Jungvogels im gleichen Zeitraum entspricht.


Zukünftig könnten innovative Methoden wie das DNA-Metabarcoding oder Künstliche Intelligenz das Monitoring und vor allem die Artbestimmung beschleunigen. Jedoch besteht weiterhin die Einschränkung bei DNA-basierten Methoden, dass die Arterkennung zwar sehr gut funktioniert, jedoch die Häufigkeit der Art nicht erfasst wird. Die Datenerfassung von Insekten durch technische Methoden in Kombination mit künstlicher Intelligenz befindet sich gegenwärtig noch im Entwicklungsstadium. Eine präzise Identifikation von Arten ist bisher nicht in zufriedenstellender Zuverlässigkeit erfolgt.

Weitere Richtlinien zum Insektenmonitoring wurden bereits in den letzten Jahren vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) [2] und dem Verein Deutscher Ingenieure (VDI) [3] herausgegeben. Derzeit arbeitet das neugegründete Nationale Monitoringzentrum zur Biodiversität an einer bundesweiten Strategie und Plattform zur Vereinheitlichung des Biodiversitätsmonitorings.

 

 

Quellen:

 [1] Klaus, F.; Ayasse, M.; Classen, A.; Dauber, J.; Diekötter, T.; Everaars, J.; Fornoff, F.; Greil, H.; Hendriksma, H. P.; Jütte, T.; Klein, A. M.; Krahner, A.; Leonhardt, S. D.; Lüken, D. J.; Paxton, R. J.; Schmid-Egger, C.; Steffan-Dewenter, I.; Thiele, J.; Tscharntke, T.; Erler, S.; Pistorius, J. Improving Wild Bee Monitoring, Sampling Methods, and Conservation. Basic Appl. Ecol. 2024, 75, 2–11.

[2] Einheitlicher Methodenleitfaden “Insektenmonitoring,” 2023.

[3] Biodiversität - Standardisierte bestandsschonende Erfassung von Wildbienen für ein Langzeitmonitoring; VDI 4340; Beuth Verlag: Berlin, 2023.







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